Studierende von heute sollen in ihrem Studium nicht mehr nur Wissen anhäufen, sondern sie sollen schon während des Studiums dazu befähigt werden, ihr Wissen auch problemgerecht anzuwenden. Die sogenannte kompetenzorientierte Lehre, die eine zentrale Forderung der Bologna-Reform war, verlagert damit ihren Fokus vom Lehren zum Lernen. In einer immer komplexer werdenden Welt gewinnt lebenslanges Lernen mehr und mehr an Bedeutung und auch das effiziente Lernen selbst möchte gelernt werden. Überfachliche Qualifikationen, die Studierende in die Lage versetzen, das Gelernte in größere Zusammenhänge einzuordnen, im Team mit Spezialisten aus anderen Fachgebieten zu erörtern und sich permanent selbst weiterzuqualifizieren, gehören zu den Anforderungen eines modernen Studiums.
Doch wie werden Lehrende befähigt, solche Qualifikationen zu vermitteln? Wie können Studierende optimal auf ihr Studium vorbereitet und im Studium unterstützt werden? Welche Methoden haben Zukunftspotential, welche führen eher in eine Sackgasse? Das hinterfragt die Fachtagung "Selbstgesteuert, kompetenzorientiert und offen?!", die heute und morgen an der Technischen Universität (TU) Kaiserslautern stattfindet. Ausgerichtet wird die Tagung, bei der sich hochkarätige Experten aus ganz Deutschland einbringen, in Kooperation der TU, der Hochschule (HS) Kaiserslautern und dem Virtuellen Campus Rheinland-Pfalz.
Mit Prof. Dr. Holger Burckhart, Rektor der Universität Siegen und Vizepräsident für Lehre und Studium, Lehrerbildung und Lebenslanges Lernen der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), konnten die Organisatoren einen wichtigen Multiplikator als Keynote-Speaker gewinnen. Als zweite Keynote-Speakerin wird Dr. Ines Langemeyer, Professorin für Lehr- und Lernforschung am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und wissenschaftliche Leiterin des Lernlabors, House of Competence, als ausgewiesene Expertin sprechen. Als Keynote zum zweiten Veranstaltungstag werden Prof. Dr. Rolf Arnold von der TU Kaiserslautern und Wissenschaftlicher Direktor des Distance and Independent Studies Center, der eine Professur für Berufs- und Erwachsenenpädagogik innehat und Prof. Dr. John Erpenbeck von der Steinbeis-Hochschule Berlin in einen Dialog zum Thema "Wissen ist keine Kompetenz" treten.
Zur Diskussion bringen die Vortragenden auch Praxisbeispiele aus anderen deutschen Hochschulen mit. Von virtuellen Lernräumen und anderen Unterstützungsangeboten zur Förderung des Selbststudiums bis hin zu Mentoren-Programmen, werden Maßnahmen vorgestellt und über deren Umsetzung diskutiert. Die Öffnung der Hochschulen für beruflich Qualifizierte wird von verschiedenen Experten ebenso diskutiert wie die Gestaltung von Lernarchitekturen und Lernräumen. Einen umfassenden inhaltlichen Beitrag zur Tagung liefern auch die beiden Kaiserslauterer Hochschulen und das Distance and Independent Studies Center (DISC) im Rahmen ihres gemeinsamen Projekts "Offene Kompetenzregion Westpfalz (OKWest)" und des Projekts "Selbstlernförderung als Grundlage" der TU Kaiserslautern.
Ein großes Thema für die Lehre der Zukunft ist die Gestaltung von kompetenzorientierten Studienformaten. Hochschulen stellen sich immer mehr die Frage mit welchen Kompetenzen sie ihre Studierenden in die Berufswelt entlassen möchten und wie sie ihre Lehre so gestalten, dass neben der Vermittlung von Fachwissen auch das Können der Studierenden befördert wird. Hierbei spielen Unternehmensnetzwerke ebenso eine Rolle wie neue E-Learning-Formate und die Unterstützung der Selbstlernkompetenzen der Studierenden.
Neben den Vorträgen zeigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlicher auf über 36 Postern die Ergebnisse ihrer Projekte und Forschungsvorhaben, in Modellen und Plänen werden das "Haus des Lernens" und "Career Games" ausgestellt. Ein besonderes Highlight der Veranstaltung ist die direkte visuelle, überdimensionale Protokollierung der Veranstaltungsergebnisse und Tagungsdiskussionen in Bild und Text.
"Besonders mit der Fokussierung der kompetenzorientierten Gestaltung von Studiengängen sowie der Öffnung der Hochschule für Personen mit unterschiedlichen Bildung- und Berufsbiografien und nicht zuletzt mit der Ausrichtung einer solchen Fachtagung", ist sich Prof. Dr. Konrad Wolf, Präsident der HS Kaiserslautern sicher, "leisten die Hochschulen der Region einen enormen gesellschaftspolitischen und volkswirtschaftlichen Beitrag."
Der feierliche Ausklang des ersten Veranstaltungstags findet bei einem Dinner in der Fruchthalle Kaiserslautern mit einer wissenschaftlich-theatralischen Performance "Speak!ing about STILLE" und zukunftsweisender "Tafelmusik" statt.
Das ausführliche Programm sowie die Tagungsaufzeichnungen finden Sie unter: http://www.disc.uni-kl.de/...