Sechs Gruppen von Studierenden haben sich Haltestellen am Rathaus, Pfaffplatz, Hauptbahnhof und Schillerplatz für interaktive Installationen ausgesucht und bespielen sie am heutigen 17.07.2014 in einer Tagesaktion zwischen 10.00 Uhr und 23.00 Uhr. Unter Einbeziehung der wartenden Fahrgäste und vorbeikommendem Publikum, wollen sie aus "Nicht-Orten" "Orte" machen. Hier bedient sich die Gruppe der Sprachwahl des französischen Anthropologen Marc Augé, der den Begriff Ort dann verwendet, wenn wir ihn mit eigenen oder kollektiven Erinnerungswerten, im weitesten Sinne also mit Geschichte verbinden. Dem Nicht-Ort schreibt er entsprechend keine dieser Eigenschaften zu. "Es geht also um Orte ohne Gesicht, denen eine Identität fehlt und die dadurch austauschbar werden", erläutert Werner Glas, Professor im Studiengang Innenarchitektur und neben den Professoren Dr. Ulrich Winko, Thomas Wagner, Stefan Hofmann sowie Assistentin Nicole Ulrich einer der Projektbetreuer: "Jeder kennt solche Orte in unseren Städten, die von uns oft gemieden werden, weil einfach diese nicht fass- und messbaren Qualitäten fehlen." Diese, fast beiläufige Nutzung solcher Orte, an denen sich Menschen eigentlich nur aufhalten, bis sie in einen Bus oder Zug steigen können, der sie an ihr eigentliches Ziel bringt, wollen die Studierenden mit ihren einzelnen Installationen für einen Tag verändern und zum Ziel der Besucher machen.
Dabei ist Mitmachen angesagt: Mit Fotos persönlicher Erinnerungen oder spontanen Schnappschüssen von Passanten spinnen die Studierenden gemeinsam mit dem Publikum am Hauptbahnhof ein Netz der Erinnerungen.
Am Rathaus stellen Kinder in Gemälden die Stadt aus ihren Augen dar, Passanten können sich aber auch an der Aktion beteiligen, sodass ein Gesamtwerk entsteht, das z.B. auch noch an anderer Stelle gezeigt werden kann.
Für eine Patchwork-Installation an der Haltestelle Pfaffplatz wurden im Vorfeld Kleidungsstücke von Spendern gesammelt. Hier entsteht ein buntes Flickwerk, das die Individualität und Vielfalt der Menschen in der Stadt repräsentieren soll. Es wird am Aktionstag "weitergenäht" und komplettiert und damit auch an das für Kaiserslautern bedeutende Unternehmen Pfaff-Nähmaschinen erinnert.
Am Schillerplatz werden einige Kilometer Garn (auch von Passanten) verarbeitet, die in einer Installation an die Kammgarn erinnern sollen: Bitte mitspinnen...
An der Haltestelle am Rathaus, nähe Pfalztheater gibt eine Licht- und Audioinstallation nochmals fragmentarisch Ausschnitte aus Theaterstücken wieder: hinsetzen und zuhören...
In der Nähe des Casimir-Saals können Passanten in einem Zeittunnel auf eine mittelalterliche Zeitreise geschickt werden. Einfach durchlaufen...
Alle Stationen sind über die gesamte Aktionszeit von den Gruppen besetzt, die zum Mitmachen animieren!
Unterstützt wird das Projekt durch die Stadt Kaiserslautern, Stadtwerke Kaiserslautern (SWK), Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN), Fa. Wall AG und Kreissparkasse Kaiserslautern.
Detaillierte Informationen zum Programm erhalten Sie unter:
http://www.fh-kl.de/...