Insbesondere die Westpfalz, gehört zu den Regionen Deutschlands, für die gravierende demografische Einbrüche erwartet werden. Das drückt sich in einem starken Bevölkerungsrückgang, dem daraus folgenden Fachkräftemangel und einem gleichzeitig wachsenden Anteil von alten Menschen aus. Daher ist es wichtig, Talente zu erkennen und zu fördern, die bislang unentdeckt blieben. So hat unlängst an der Fachhochschule Kaiserslautern eine gelernte Informationselektronikerin, die nach langer Familienpause in ihrem Job nicht mehr Fuß fassen konnte, nach jahrelangen Aushilfstätigkeiten den Schritt in ein duales Studium der Informationstechnik gewagt. Heute ist sie mit Mitte vierzig eine gefragte Ingenieurin. Solche Karrieren sollen, wenn es nach dem Projekt EB geht, künftig keine Einzelfälle bleiben.
Das Projekt will mit wissenschaftlich fundierten Lösungsansätzen, die in der Westpfalz vorhandenen Potentiale optimal für die Entwicklung der Region ausschöpfen. Neben dem Konzept des Lebenslangen Lernens wird die soziale Vielfalt der Region konstruktiv genutzt. Im Vordergrund steht die Entwicklung von Weiterbildungskonzepten, die es ermöglichen, Talente zu identifizieren und mit der richtigen Förderung passgenau einzusetzen. Dafür sollen gegebenenfalls auch neue Bildungsangebote geschaffen werden. Zielgruppen sind u.a. Berufstätige, Beruflich Qualifizierte, Bachelor-Absolventinnen und -Absolventen, die nach ersten Praxiserfahrungen weiterstudieren wollen, sowie Berufsrückkehrerinnen und -rückkehrer.
Bis 2060 geht man in Rheinland-Pfalz von einem Rückgang der Bevölkerungszahl um 817.000 (bzw. 20%) aus, demgegenüber wird sich die Zahl der über 65jährigen um 251.000 (31%) auf fast 1.080.000 erhöhen. Vor diesem Hintergrund und der damit verbundenen Zunahme hochbetagter Menschen mit chronisch-degenerativen Erkrankungen wird es wichtig sein, im Bereich der ambulanten und stationären Pflege neue Konzepte zu entwickeln. Gleichzeitig wird ein Rückgang traditionell-verwandtschaftlicher Unterstützung erwartet, wodurch sich die Inanspruchnahme professioneller Hilfen deutlich erhöhen wird.
Bei der Durchführung des Projekts EB will die TU ihre Forschungskompetenzen nutzen und die Erhebungsinstrumente für eine breit angelegte Bedarfsanalyse entwickeln. Die Fachhochschule Kaiserslautern will ihr weit verzweigtes Bildungsnetzwerk und ihre guten Firmenkontakte nutzen, um die Erhebungsinstrumente anzuwenden. Und die Hochschule Ludwigshafen wird sich den besonderen Herausforderungen des Themas Pflege und Gesundheit widmen, in dem ihre Expertise liegt.