„Mit dem Landeslehrpreis wollen wir die Leistungen der Lehrenden würdigen und zeigen, welch große Bedeutung ‚gute Lehre‘ an unseren Hochschulen hat. Das Land Rheinland-Pfalz verleiht besonders innovativen und herausragenden Lehrenden eine Art Gütesiegel“, sagte Vera Reiß. Seit der Preis 2005 ins Leben gerufen wurde, habe er sich zusammen mit dem Thema, für das er stehe, fest etabliert.
Besonders wichtig sei, dass er sowohl auf Einschätzungen der Kolleginnen und Kollegen als auch auf Bewertungen der Studierenden basiere. „Im Mittelpunkt jeder guten Lehre stehen die Studierenden. Ihnen eine hochwertige Ausbildung zu ermöglichen, bleibt eine anspruchsvolle Aufgabe – ganz besonders angesichts der weiterhin hohen Studierendenzahlen. Der Lehrpreis ist eine wertvolle Anerkennung für jene, die sich aus Sicht der Studierenden und des Kollegenkreises der Hochschullehre jeden Tag mit besonders großem Engagement widmen“, so die Ministerin.
Professor Manh Tien Tran war schon mehrmals für den Preis nominiert, aber in diesem Jahr hat er ihn ersten Mal erhalten. Auf die Frage, was das Geheimnis seiner guten Lehre ist, antwortet er ganz lapidar: „Vielleicht liegt es daran, dass Deutsch nicht meine Muttersprache ist. Deshalb versuche ich alles so einfach wie möglich zu erklären.“ Er war 1979 als einer der „Boatpeople“ aus Vietnam über Malaysia nach Deutschland geflüchtet. Nachdem er das Studienkolleg absolviert hatte, studierte er an der Universität Braunschweig und promovierte anschließend an der Universität Hildesheim. An der Hochschule Kaiserslautern lehrt er seit dem Jahr 2000.
Seine Vorlesungen versucht er immer anschaulich zu gestalten und sich auf Dinge aus dem täglichen Leben zu beziehen. Er arbeite viel mit Analogien, um bei seinen Studierenden das notwendige Verständnis zu fördern. Dabei komme es ihm darauf an, dass die großen Zusammenhänge verstanden werden. Für ihn ist eine Vorlesung keine Veranstaltung, bei der der Professor ununterbrochen spricht und die Studierenden versuchen, jedes Wort mitzuschreiben. Bei ihm sollen die Lernenden „hören und verstehen“ und müssen während der Vorlesung auch schon mal die eine oder andere Aufgabe lösen. Statt eigenen Mitschriften gibt es ein übersichtliches Skript.
Auch der Anwendungsbezug kommt in seiner Lehre nicht zu kurz. Als Mitbegründer des erfolgreichen Unternehmens Comlet, das von Professoren und Studierenden der Hochschule Kaiserslautern gegründet wurde und inzwischen rund 70 Mitarbeitende hat, kann er viel Praxiswissen in die Lehre einbringen.