Obwohl manche langjährige Berufserfahrung aus ihren Heimatländern mitbringen, ist es auch für gut qualifizierte Zugewanderte nicht immer einfach, in Deutschland eine adäquate Stelle zu finden. „In Vorstellungsgesprächen werden wir häufig gefragt, ob wir bereits Berufserfahrung in Deutschland gesammelt haben“, berichtet IAQ-Absolvent Lemar Anwari. Fehle diese Praxis, so die Erfahrung des Bauingenieurs aus Afghanistan, könne das schon der Grund für eine Absage sein.
An der Hochschule Kaiserslautern haben sie die Möglichkeit, an ihre fachlichen Kenntnisse anzuknüpfen und sich in ingenieurwissenschaftlichen Projekten, interkulturellem Training, Fachdeutsch und weiteren Disziplinen fit für den deutschen Arbeitsmarkt zu machen.
Ein Highlight in diesem „Corona-Jahrgang“ war die Entwicklung von online-Fachlaboren zu Themen wie „Künstliche Intelligenz“, „Umweltfreundlicher Beton“ oder „Immunologisches Verfahren ELISA“. Auf der Basis des aus der Heimat mitgebrachten Know-hows wurden in interdisziplinären Teams online-Lehrmaterial in deutscher Sprache zu den jeweiligen Grundlagen erstellt. Darüber hinaus wurden auch zugehörige online-Experimente entwickelt, mit denen das Gelernte fast wie im richtigen Labor vertieft werden konnte. „Die Konzeption des E-Learning-Labors zum Thema Bauen hat mir großen Spaß gemacht“, sagt Anwari. Insbesondere die Teamarbeit im Rahmen der Projekte habe ihn gut auf die Arbeitskultur in Deutschland vorbereitet.
„Mit unserem Programm eröffnen wir gut ausgebildeten Menschen die beruflichen Chancen, die ihrer Leistungsfähigkeit gerecht werden“, sagt Professor Antoni Picard, Leiter des EQUAL Instituts. Dies gebe nicht nur den Zugewanderten Selbstvertrauen zurück und sei damit menschlich ein Gebot, sondern auch volkswirtschaftlich ein Gewinn: „In Zeiten des Fachkräftemangels in den technischen und naturwissenschaftlichen Berufen müssen wir das Potential der Zugewanderten nutzen“.
Die IAQ wird im Rahmen des bundesweiten Programms „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ gefördert. Mit diesem Projekt ist die Hochschule Kaiserslautern Partner im IQ Landesnetzwerk Rheinland-Pfalz. Das Programm wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) und des Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert. Partner in der Umsetzung sind das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie die Bundesagentur für Arbeit (BA).
Weitere Infos und Ansprechpersonen zu dem Projekt unter https://www.iq-zmint.de