Da sich die Angriffsflächen für Unternehmen aufgrund der durch die Pandemie ausgelösten digitalen Transformation vergrößert und an Komplexität gewonnen haben, passten sich die DDoS-Angreifer diesen Trends an. Im Fokus der Angreifer standen neben VPN und den APIs auch CRMs, Datenbanken sowie E-Mail- und Webserver. Die Angriffe erstreckten sich zudem über alle Layer und schlossen Volumen-, Applikations- und Protokoll-Attacken ein.
Marc Wilczek, Geschäftsführer von Link11: „Wir haben einen großen Zuwachs an Schwachstellen für DDoS-Attacken gesehen. Angreifer durchsuchen das Internet permanent nach neuen Ports und Protokollen, über die sich die IT-Infrastrukturen von Unternehmen überlasten lassen. Noch nicht alle Unternehmen haben sich auf diese Bedrohung eingestellt, mit der Konsequenz, dass es vielfach zu schlagzeilenträchtigen Ausfällen infolge von Angriffen kam.“
Außerdem versuchten Cyberkriminelle im zweiten Halbjahr verstärkt mit DDoS-Erpressungen Kasse zu machen. Die Angreifer gaben sich als Fancy Bear, Cozy Bear, Armada Collective und Lazarus Group aus. Die Erpressungen zielten vor allem auf KRITIS-Betreiber, Finanzdienstleister, E-Commerce-Anbieter sowie Hosting-Provider. Mit großvolumigen Warn-Attacken von über 50 Gbps übten die Erpresser starken Druck auf die Unternehmen aus, um sie zur Zahlung von 5 bis 15 Bitcoins zu bringen.
Wichtige Ergebnisse aus dem Link11 DDoS-Report sind unter anderem:
- DDoS-Boom bei der Anzahl der Attacken: Von Februar bis September hat sich die Anzahl der Attacken gegenüber dem Vorjahreszeitraum mit 98 % im Durchschnitt nahezu verdoppelt. Schätzungen gehen davon aus, dass es weltweit 50 Millionen DDoS-Angriffe im vergangenen Jahr gab.
- Angriffsvolumen steigen: Großvolumige Angriffe von über 50 Gpbs wurden zum Problem für unzureichend geschützte Unternehmen.
- Komplexe Angriffsszenarien: Bei 59 % der Attacken kombinierten die Angreifer mehrere Angriffsmethoden zu sogenannten Multivektor-Angriffen, was die Abwehr erschwert.
- Neue Angriffstechniken: Es ließen sich zahlreiche neue DDoS-Vektoren nachweisen, unter denen DVR DHCPDiscovery, Plex Media Server und Citrix Netscaler besonders hervorstachen.
- Hohe Frequenz bei Attacken: Die Angreifer setzten verstärkt auf kurze, wiederholte Angriffe, die sich über Stunden und Tage hinzogen.
Detaillierte Informationen zur Bedrohungslage liefert der vollständige Link11 DDoS-Report. Er steht als Download auf der Link11-Webseite bereit.