Die gute Entwicklung der letzten Jahre vor allem im Hochbau und die derzeitige Zinslage dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass für viele Hersteller von Baumaterialien die Lage sehr kritisch ist, unterstreicht Dr. Sebastian Theopold, Partner bei MSG. "Viele Schwachstellen sind seit Jahren ungelöst: schlechte Ertragsquoten, mangelnde Wachstumskraft, ausbleibende Antworten auf die steigende Einkaufsmacht des Großhandels und der Preisdruck ausgelöst durch alternative Vertriebsformen stellen erhebliche Herausforderungen dar". Für die Studienautoren steht fest, dass die nächsten Jahre anspruchsvoll werden und die Betriebe intensiv an der Verbesserung ihrer Wettbewerbsfähigkeit arbeiten müssen. Übergeordnet führen die Studienergebnisse zu den nachfolgenden Beobachtungen:
Nachlassende Wachstumsdynamik erwartet
Die Einschätzung der Unternehmer für den Zeitraum 2013-2015 ist deutlich verhaltener als in den vergangenen Jahren. Nach Wachstumssprüngen von mehr als 4% p.a. erwarten die Betriebe für die nächsten Jahre Zuwächse zwischen 1,4-2,7% p.a.. Das Marktvolumen für Anwendungen von Baumaterialien wird dann bei etwa 155 Mrd. EUR liegen.
Teilsegmente mit unterschiedlicher Wachstums- und Ertragskraft
Die Gebäudetechnik ist mit einem Volumen von 58,2 Mrd. EUR das größte Teilsegment innerhalb der Baumaterialien und zeigt bis 2015 die höchste Wachstumsdynamik. Ebenfalls gute Wachstumsprognosen bietet das Segment der Gebäudegestaltung wenngleich die Ertragsquote mit 3-6% p.a. eher schwach ausfällt. Baustoffe kommen auf ein Marktvolumen von 34,8 Mrd. EUR. Auf das Segment der Bauchemie entfallen 21,8 Mrd. EUR. Beide Segmente liegen mit Ertragsquoten von 5-8% im Branchenvergleich an der Spitze.
Globale Nachfrage noch in Takt
Weltweit profitiert die mittelständische Bauzulieferindustrie in den Segmenten Gebäudetechnik, Gebäudegestaltung, Baustoffe und Bauchemie von übergeordneten Metatrends wie der Urbanisierung, dem Bevölkerungswachstum oder dem Trend zur Nachhaltigkeit. Ein Großteil der Trends führt nach Ansicht der Unternehmen vor allem in Asien zu spürbaren Nachfrageimpulsen. Bis 2020 wird sich die Verteilung des weltweiten Bauvolumens deshalb weiter zu Gunsten von Asien verschieben, so dass auf diese Region dann etwa 38% des weltweiten Marktvolumens entfallen. Europa verliert deutlich und kommt dann nur noch auf einen Anteil von 26%. Dementsprechend erhöht sich auch der Druck für die deutschen Bauzulieferer, ihre regionale Diversifikation voranzutreiben und die Präsenz in den Wachstumsregionen zu stärken.
Markt- und Wettbewerbsdynamik verlangt Transformation
Wettbewerbsangriffe auf dem Heimatmarkt, mögliche Rezessionen in Europa und Wachstum außerhalb Europas setzen deutsche Bauzulieferer unter Veränderungsdruck. Bislang haben nur rund 1/4 der Unternehmen globale Vertriebs- und Absatzplattformen aufgebaut. Für etwa 75% der mittelständischen Bauzulieferer wird die Internationalisierung des Geschäftsmodells über Deutschland und Europa hinaus zu einer der zentralen Managementaufgaben werden, denn sie haben bisher vor allem auf Europa gesetzt. Gelingt den Betrieben nicht der Sprung aus Europa hinaus, kann dies mittelfristig zu Problemen bei der Wachstumsdynamik führen.
Trend zur Konsolidierung durch M&A verstärkt sich
In den kommenden Jahren rechnen die Unternehmen mit zunehmenden Übernahmeaktivitäten in ihrem Segment. Für 54% der mittelständischen Bauzulieferunternehmen ist M&A ein Top-Thema auf der Management Agenda. Das drückt sich auch in steigenden Transaktionswerten aus, die mittlerweile bei einem EBITDA-Faktor von rund 8 liegen.
Kostenstrukturen bei vielen Bauzulieferern nicht optimal - Konturen einer Zweiklassengesellschaft bei Umsatz und EBIT
In den vergangenen Jahren konnten die Leuchttürme ihre Performance überdurchschnittlich steigern. Das führte dazu, dass die Kluft zwischen ihnen und den unterdurchschnittlichen Wackelkandidaten größer geworden ist. Insgesamt leidet jedes zweite Bauzulieferunternehmen unter suboptimalen Kostenstrukturen oder mangelnder Fähigkeit, Marktpotentiale abzuschöpfen.
Gebäudetechnik mit starker Performance, Baustoffe mit den meisten Wackelkandidaten
Innerhalb der vier Teilsegmente weisen die Unternehmen aus der Gebäudetechnik überdurchschnittlich viele Leuchttürme aus. Bei den Anbietern von Baustoffen hingegen zählt mittlerweile jedes zweite Unternehmen zu den Wackelkandidaten. Speziell in diesem Segment führen mangelnde Größe, fehlende Reichweite und schwache Vertriebsplattformen zu strategischen Nachteilen im Verdrängungswettbewerb.
Die vollständigen Ergebnisse der Studie können gegen eine Schutzgebühr von € 149,00 zzgl. MwSt. angefordert werden unter:
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Frau Daniela Süss
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