Durch die Übernahme von PetroChem hat TÜV SÜD den weltweiten Spezialistenpool seines Geschäftsbereichs Chemie Service verdreifacht, in dem der Konzern sein gesamtes Know-how rund um die Verfügbarkeit, Sicherheit und Zuverlässigkeit von Anlagen in der Chemie- und Prozessindustrie gebündelt hat. "Mit unseren qualifizierten und branchenspezifischen Dienstleistungen stehen wir unseren Kunden nun als kompetente Partner in allen bedeutenden Chemie-Zentren der Welt zur Verfügung", betonte Hupfer. Gleichzeitig profitiere PetroChem vom weltweiten TÜV SÜD-Netzwerk zur Erschließung weiterer Marktpotenziale. Hanseatische Lösung bei Germanischer Lloyd undramatisch Mit Bedauern hat TÜV SÜD zur Kenntnis genommen, dass sich Gesellschafter und Vorstand der Germanischer Lloyd AG für einen Verkauf ihrer Mehrheitsanteile an den Hamburger Unternehmer Günter Herz und damit für eine hanseatische Lösung entschieden haben. "Damit steht für uns ein Engagement bei der Germanischer Lloyd AG nicht mehr zur Diskussion", sagte der Vorstandsvorsitzende von TÜV SÜD. Hupfer bezeichnete den Zuschlag für Herz als undramatisch und ohne strategische Bedeutung für das TÜV SÜD-Geschäft, da die Unternehmen nicht im Wettbewerb stehen. Der Schiff- und der Land-TÜV hätten sich vielmehr ideal ergänzt, was der Germanischer Lloyd AG eine hervorragende Wachstumsperspektive in einem industriellen Verbund geboten hätte. Auch der Erwerb von PetroChem hätte für die Germanischer Lloyd AG zu zusätzlichen Synergien führen können. Mit Blick auf das zu Ende gehende Geschäftsjahr sagte Hupfer: "Unsere Kunden würdigen unser neues Marktprofil als engagierter und verantwortungsbewusster Prozesspartner und -berater, der für seine Auftraggeber überall auf der Welt mehr Sicherheit und wirtschaftlichen Mehrwert schafft". TÜV SÜD habe sich erfolgreich zum Begleiter der gesamten Wertschöpfungskette entwickelt, um auf Basis gesetzlicher und eigener Produktionsstandards die Verfügbarkeit technischer Anlagen zu verbessern, Betriebsabläufe zu optimieren, Investitionsrisiken zu minimieren oder Produkten im globalen Handel durch entsprechende Zertifizierungen einen schnellen Marktzugang zu sichern. "Unsere Dienstleistungen fokussieren wir auf unsere Kernkompetenzen Beraten, Testen, Zertifizieren und Ausbilden", so der TÜV SÜD-Vorstandsvorsitzende. "Unser Unternehmenszweck reicht inzwischen weit über das traditionelle technische Umfeld hinaus." Mit dem Strategischen Geschäftsfeld MENSCH trage TÜV SÜD auch den so genannten Soft Skills als immer wichtiger werdenden Faktoren für den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen Rechnung. Hupfer: "Dass wir auch hier richtig aufgestellt sind
und die Anforderungen des Markts rechtzeitig erkannt haben, zeigt die Umsatzentwicklung mit einem Plus von fast 30 Prozent auf 180 Mio. €." Mit einem Umsatzanteil von rund 530 Mio. € (= 47 Prozent) ist das Strategische Geschäftsfeld INDUSTRIE das größte im TÜV SÜD-Verbund gefolgt vom Strategischen Geschäftsfeld MOBILITÄT mit 420 Mio. € (= 37 Prozent). Innovative Dienstleistungen und weiterer Ausbau des weltweiten Netzwerks Mit seiner "Mehr Wert"-Strategie, die im neuen Jahr auch Thema einer bundesweiten Werbekampagne sein wird, zählt TÜV SÜD nach Hupfers Worten zu den erfolgreichsten Unternehmen der Branche. Mit der Entwicklung innovativer Dienstleistungen in Hochtechnologiebereichen wie Satellitennavigation und regenerative Energien sowie dem gezielten Ausbau seines weltweiten Netzwerks auch durch weitere Akquisitionen will der Dienstleistungskonzern seine Marktposition im globalen Wettbewerb dauerhaft stärken. Durch die Beteiligung an der Ludwig-Bölkow-Systemtechnik (Ottobrunn) hat TÜV SÜD sein Portfolio im Bereich der regenerativen Energien gezielt verstärkt, um den Einsatz alternativer Energieträger wirtschaftlich, funktionell und sicher zu gestalten. Als Mitglied der H2-Community ist TÜV SÜD unmittelbar daran beteiligt, Wasserstoff als Energieträger von morgen zu etablieren und eine globale Wasserstoffwirtschaft aufzubauen, die höchste ökologische und ökonomische Anforderungen erfüllt. Mit dem Ziel, spezielle Dienstleistungen auf dem Gebiet der Zertifizierung von Ortungs- und Navigationssystemen zu entwickeln und zu vermarkten, hat TÜV SÜD mit dem Spezialisten OECON in Braunschweig die NavCert GmbH gegründet. "In diesem Zusammenhang freuen wir uns sehr darüber, dass die niedersächsische Landesinitiative GAUSS die erste EU-weite Ausschreibung zur Erstellung der Zertifizierungsgrundlagen für das europäische Satellitennavigationssystem GALILEO gewonnen hat", sagte Hupfer. TÜV SÜD sei Partner der Initiative und werde sich über NavCert an der Erstellung des Grünbuchs beteiligen. Grünes Licht hat TÜV SÜD inzwischen für sein großes Engagement in der Türkei erhalten: Das zuständige türkische Gericht bestätigte die Rechtmäßigkeit des Privatisierungsverfahrens für Fahrzeug-Hauptuntersuchungen nach deutschem Vorbild. Das Projekt war international ausgeschrieben worden. Die Laufzeit beträgt 20 Jahre. "Wir gehen jetzt davon aus, dass die entsprechenden Verträge im ersten Quartal 2007 unterzeichnet werden können", sagte Peter Hupfer. Dann werde TÜV SÜD gemeinsam mit den einheimischen Partnern DOGUS und AKFEN unter dem Dach der TÜVTURK den landesweiten Aufbau und Betrieb von rund 200 TÜV Service-Centern und 40 mobilen Stationen fortsetzen. Die notwendige Technik und die dazugehörigen Prozesse sind bereits definiert und anhand von zwei Pilotprüfstellen erfolgreich installiert worden.
Durch die Privatisierung werden in der Türkei mittelfristig rund 3.000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Zurzeit sind dort zehn Millionen Kraftfahrzeuge zugelassen. Nach Branchenschätzungen wird der Bestand jährlich um etwa sieben Prozent wachsen. Mit rund fünf Millionen Haupt- und drei Millionen Abgasuntersuchungen sowie 600.000 Führerscheinprüfungen ist TÜV SÜD der größte Auto-TÜV in Deutschland. Auch in Österreich, Frankreich und Spanien führt das Unternehmen periodische Fahrzeuginspektionen durch. Innerhalb der nächsten fünf Jahre soll der Geschäftsbereich TÜV SÜD Auto Service im Ausland ebenso stark vertreten sein wie auf dem Heimatmarkt.